Webinar ist nicht gleich Webinar

Was wir uns unter einem bestimmten Begriff vorstellen, entspricht oft nicht der Realität. In diese „Realität vs Vorstellungskraft“-Falle bin ich gestern Abend getappt. Ein Blick hinter die nicht immer makellosen Kulissen einer Vortragenden.

Heute geht es um den Begriff WEBINAR.

Die letzten 10 Webinare, die ich für die WKO im Haus der Wiener Wirtschaft abhielt, fanden IMMER im 2. Stock, Raum 9 statt. Ein fensterloses Zimmer, gut ausgestattet für jedes Online Seminar. Der/Die Techniker:in saß in einem separaten Raum. Wo genau ist mir bis heute nicht bewusst. Als Trainer:in wirst du 30 Minuten vor Beginn des Events eingeschult, danach setzt du dir das Headset auf, mit dem du auch mit dem Support verbunden bist. Tür zu. Du sitzt alleine im Raum. Nur der Bildschirm, die Webcam und du. So wie wir es bereits aus dem Homeoffice kennen: Was du unterhalb des Nabels anhast, ist völlig belanglos. Sieht eh keiner.

Auch gestern war wieder Webinar in der WKO.

Ich kam im Foyer des WKO Wien an. “Bitte in den 1. Stock, Raum Nr. 6!”, hieß es. Hmm. Ich war leicht verwundert. Um ehrlich zu sein, war ich felsenfest davon überzeugt, dass sich der nette Herr geirrt hat. Hat er aber nicht.

Die Türe von Raum 6 stand offen, darin befand sich ein perfekt eingerichtetes Web Studio. Ein Techniker grüßte freundlich und widmete sich dann wieder dem Setup auf seinem mobilen All-in-one Webinar Rack. Das hatte alles nichts mehr mit dem Setup der kleinen Webinar Räume zu tun. Mich erwartete:

Ein Stehpult mit WKO Hintergrund, Mikro Verkabelung, ein überdimensionaler Screen, auf dem meine Titelfolie bereit stand, zwei Kameras – eine davon verfolgte mich auf Schritt und Tritt.

Beleuchtung wie bei einer Hollywood Produktion.

Das alles wäre nicht so wild gewesen.

Habe ich ja schon erlebt. Und als Präsentationstrainerin sollte mich das nicht jucken.

Es kommt noch besser:

Vis a vis – im gleichen Stockwerk – befindet sich ein Fitness Studio. Ich durfte während meiner Präsentation auch noch halbnackten, schwitzenden Frauen und Männern beim Workout zusehen – und die Fußballübertragung auf den Bildschirmen des Fitnessclubs bekam ich auch noch mit.

Auch das wäre nicht so wild gewesen. Zwar noch nicht erlebt, aber mit Ablenkungen sollte ich als Präsentatorin und Keynotespeakerin gut umgehen können.

Nein, es ging um etwas anderes:

Ich hatte – REIN ZUFÄLLIG – ein klassisches Kleid an, ganz ohne Flecken. Dazu Turnschuhe (leider) mit Flecken. Weil es so heiß war, hatte ich sogar vor, ein feines Oberteil und dazu eine kurze, sportliche Hose und Schlapfen anzuziehen. Gottseidank habe ich die Hose auf die Schnelle nicht gefunden.

Das, was man im kleinen Webinar Raum nicht sieht – alles unterhalb des Nabels – sieht man im großen Hollywood Webinar Raum sehr wohl. Und darauf war ich nunmal nicht vorbereitet. Ausserdem wollte ich das Headset als Haarreifen nutzen. Ja, selbst die Haare waren auf diese Situation nicht vorbereitet ;-).

Die Moral von der Geschichte:

Es gibt Momente, da kommt es ganz anders als ihr denkt oder als ihr es gewohnt seid. Lieber kurz nachfragen und auf alles gefasst sein.

Das Webinar ist gut gegangen. Ich gehöre zu den Menschen, die herausfordernde Situationen lieben. Ehrlich. Da blühe ich so richtig auf. Aber aufgrund der Reaktionen meiner Freund:innen, denen ich nach dem Event davon erzählt habe, wären nicht alle so amused gewesen. Und ich wäre auch nicht amused, hätte ich eine Sommer Short mit Schlapfen angehabt :-D.

WKO Wien

Ich lasse sehr gerne immer wieder hinter die Kulissen blicken.

Egal, wie erfahren wir sind, wir können trotzdem überrascht werden. Wie geht ihr mit Überraschungen um? Oder seid ihr so professionell, dass ihr in so eine Situation erst gar nicht schlittern könnt?

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